Die Kunst des Versteigerns Kunstauktion – Vom Pinselschwung zum Hammerschlag
Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten! Der Hammer ist gefallen und ein weiteres Kunstwerk bei einer Auktion versteigert worden. Wie solche Versteigerungen funktionieren und was an Kunstauktionen so besonders ist, verraten wir euch. Und mit der 50. Kunstauktion in Ahrenshoop gab es ein aufregendes Jubiläum, das wir mit euch feiern wollen.
- 20.08.2024
- ahrenshoop.travel-Team
Wo Kunst ist, ist auch die Auktion nicht weit. Um Kunstwerke unter die Leute oder versierte Kunstkenner zu bringen, ist die Kunstauktion in Deutschland ein guter Weg. Mit einer großen Reichweite und dem möglichen Bieterwettstreit können so durchaus gute Profite erzielt werden. Egal, ob ihr selbst den Pinsel geschwungen habt und den Verkauf mit einem Hammerschlag besiegeln wollt, oder einfach an der Welt der Kunstauktionen interessiert seid, hier findet ihr alle wichtigen Infos dazu. Auch vom 50. Jubiläum der Kunstauktionen in Ahrenshoop wollen wir euch berichten. Aber fangen wir mal ganz von vorne an.
Was sind Auktionen?
Heutzutage könnt ihr fast alles käuflich erwerben, wonach euch der Sinn steht. Aber was, wenn das Objekt der Begierde nur einmal verfügbar ist und viele Käufer gleichzeitig darum bieten? Dann ist das nicht etwa der nächste Sommerschlussverkauf im Laden nebenan, sondern höchstwahrscheinlich eine Auktion! Dieses Prinzip kennt ihr bestimmt schon von Plattformen wie Ebay, wo ihr im digitalen Raum auf etwas bieten könnt. Gebt ihr das höchste Gebot vor Ablauf der Zeit ab, werdet ihr zum offiziellen Käufer!
Auktionen finden allerdings nicht nur online statt, sondern auch als gesonderte Veranstaltungen vor Ort. Hier treiben Interessierte den Preis durch gegenseitiges Überbieten immer weiter in die Höhe, bis die höchstbietende Person den Zuschlag bekommt. Zusammengefasst sind Auktionen also ein Spiel mit der Nachfrage, da das Angebot limitiert ist und die Bietenden sich einen Wettkampf um das höchste Gebot liefern.
Wie und wo finden Auktionen statt?
Auktion ist allerdings nicht gleich Auktion, denn es gibt verschiedene Arten der Versteigerungen. Je nach Art des Verkaufsgegenstands und der Zielgruppe stellen sich klare Unterschiede heraus.
- Live-Auktionen
Die wohl traditionellste Art der Versteigerung ist die Live-Auktion, bei der Bieter vor Ort den Startpreis in die Höhe treiben. Ein Auktionator leitet die Versteigerung und erhöht die Gebote sukzessive, bis kein weiteres Gebot mehr abgegeben wird und der Höchstbietende den Zuschlag erhält. - Online-Auktionen
Das Internet ist allgegenwärtig und damit auch Online-Auktionen. Hier können Bieter aus aller Welt an einer Versteigerung teilnehmen, was besonders für seltene oder spezialisierte Gegenstände sehr praktisch ist. Die Plattform eBay ist wohl das bekannteste Beispiel dafür. - Live-Online-Auktionen
Bei dieser Versteigerungsart werden Elemente von Live- und Online-Auktionen kombiniert. Das Ganze wird live übertragen und Bieter können entweder vor Ort oder online in Echtzeit teilnehmen, was die Reichweite und Zugänglichkeit erhöht.
Welche Auktionsarten gibt es?
Damit wäre geklärt, wo und wie Auktionen stattfinden. Allerdings gibt es innerhalb der Auktionsarten noch Unterschiede, die sich in den Verfahren widerspiegeln. Welche Auktionsverfahren gibt es also?
Englische Auktion
Die englische Auktion ist das bekannteste Modell der Versteigerungen. Die Bietenden fangen mit einem Mindestgebot an und treiben den Preis so lange in die Höhe, bis keine weiteren Gebote mehr folgen. Den Zuschlag bekommt das letzte Gebot
Amerikanische Auktion
Die amerikanische Auktion ist eine besondere Art der Auktion, deren Erlöse für gute Zwecke gespendet werden. Bei dieser Versteigerungsform wird vorab festgelegt, um wie viel sich der Betrag pro Gebot erhöhen darf. Jede Erhöhung muss dann sofort bezahlt werden, doch nur der Höchstbietende bekommt den Zuschlag. Die eingenommenen Summen übersteigen dabei typischerweise den eigentlichen Wert des Gegenstandes.
Japanische Auktion
Bei der japanischen Auktion erhöht ein Auktionator den Preis. Die Bietenden müssen entscheiden, ob sie weiterhin Interesse haben oder aussteigen. Der Zuschlag geht an die Person, die als letztes übrigbleibt.
Holländische Auktion
Die holländische Auktion ist so ziemlich das Gegenteil der japanischen Variante. Auch als Rückwärtsauktion bekannt, wird der Preis eines Objektes so lange gesenkt, bis jemand zum Kauf bereit ist.
Stille Auktion
Bei einer stillen Auktion werden Gebote von den Bietenden in Listen oder Umschlägen festgehalten und dann abgegeben. Das höchste Gebot zum Zeitpunkt Auswertung bekommt den Zuschlag.
Vickrey-Auktionen (Zweitpreisauktion)
Wie bei der stillen Auktion werden auch bei einer Vickrey-Auktion die Gebote in Umschlägen eingereicht. Das höchste Gebot gewinnt, allerdings muss in diesem Fall nur das zweithöchste Gebot gezahlt werden. So sollen ehrliche Gebote und ein faires miteinander gefördert werden.
Was wird alles versteigert?
Die Welt der Auktionen ist vielseitig und voller Überraschungen. Das gilt besonders für die zu versteigernden Objekte. Von verschollen geglaubten Koffern bis hin zu vollgestopften Garagen gibt es viele Dinge, von denen ihr sicher nicht wusstet, dass man sie überhaupt ersteigern kann. Welche Sachen kann man also alles ersteigern?
- Koffer
Wenn Reisende ihr Gepäck am Flughafen verlieren oder vergessen und sich nicht danach erkundigen, stehen diese Koffer nach einigen Monaten bei Auktionen zum Verkauf. - Lagerräume
Der in den USA beliebte TV-Trend der Self Storage Versteigerungen ist hierzulande zwar nur eingeschränkt möglich, aber dennoch spannend. Haben Mieter den Lagerraum länger nicht bezahlt, werden ihre Besitztümer kurzerhand an den Meistbietenden versteigert und vor Kamera nach Schätzen durchforstet. - Zwangsversteigerungen
Wenn eine Immobilie nicht länger vom Schuldner abbezahlt werden kann, ist der letzte Schritt der Bank eine Zwangsversteigerung. Für Besitzer eine Katastrophe, doch für die Bieter eine Chance, Eigentum günstig zu erwerben. - Brieftauben
Ob in Foren, auf Facebook oder vor Ort, Tauben Versteigerungen sind gar nicht so unüblich wie es im ersten Moment vielleicht klingt. Wenn ihr also schon immer mal statt Schneckenpost auf Brieftaube umsteigen wolltet, könnt ihr hier euer Glück versuchen. - Zoll-Auktionen
Auch Zoll und Bund sind auf dem Auktionsmarkt vertreten. Sie bieten Waren an, die zuvor gepfändet, beschlagnahmt oder ausgesondert wurden und können alles aus den Bereichen Elektronik, Kraftfahrzeuge, Bekleidung, Wertsachen und mehr umfassen. - Kunstauktionen
Hier stehen vorrangig Gemälde, Skulpturen und andere Kunstwerke im Vordergrund, die versteigert werden.
Was ist das Besondere an Kunstauktionen?
Normalerweise kann Kunst regulär an oder über Händler verkauft werden. Die Kunstauktion ist jedoch eine gute Alternative, denn diese Events locken Kunstliebhaber und Fachkundler aus unterschiedlichen Regionen. Durch diese Reichweite und den auktionstypischen Wettbewerb der Bieter können hohe Preise erzielt werden. Gerade frischgebackene Künstler haben so die Chance auf einen Durchbruch. Jedoch besteht auch das Risiko, dass sich kein Käufer findet und die Verkäufer auf den Werken und Auktionskosten sitzenbleiben.
Die Geschichte der Kunstauktion
Der Ursprung der Auktion reicht bis in die Antike zurück. Schon 500 vor Christus gab es im alten Griechenland Auktionen, bei denen Frauen auf dem Hochzeitsmarkt an potenzielle Ehegatten versteigert wurden. Auch Sklavenhandel war dabei keine Seltenheit. Hinweise deuten darauf hin, dass die ersten Kunstauktionen zu Zeiten der Römer stattfanden.
Der Boom der Kunstauktionen kam dann aber im 17. Jahrhundert in den Niederlanden, als Kaufleute mit dem Sammeln und Verkaufen von Kunst begannen. Europäische Zeitungen in London und Paris berichteten darüber und im Jahr 1674 eröffnete dann das erste Auktionshaus in Stockholm. Das Auktionsverk Stockholm ist somit das älteste Auktionshaus der Welt und hat mittlerweile sogar drei Niederlassungen in Deutschland.
Die dunkle Seite der Versteigerungen
Kunstwerke, Autos oder gebrauchte Kleidung sind einige von den Dingen, die man ersteigern kann. Allerdings gibt es in der Welt der Auktionen auch eine Seite, von der viele nichts wissen. Wo Fälschungen und billige Kopien als Original angeboten werden, sind noch größere Skandale nicht weit. Zum einen sind da solche Inserate, bei denen jemand eine seiner Nieren auf Ebay anbietet. Selbst wenn es sich dabei um einen Scherz handelt, sind solche Auktionen illegal und werden wie in einem Fall im Jahr 2024 von der Plattform gelöscht.
Zum anderen könntet ihr versehentlich Hehlerei betreiben, indem ihr Waren ersteigert, die im Vorfeld möglicherweise gestohlen wurden. Dies passierte einem Mann, der ein Navigationsgerät für ein Drittel des Originalpreises ersteigerte, dieses dann aber der Polizei erstattungslos aushändigen musste. Diagnose: Diebesgut! Wenn ihr an Auktionen teilnehmt – ob digital oder analog – habt immer den groben Originalpreis im Hinterkopf. Erscheint euch das Angebot zu gut, um wahr zu sein, ist es das in den meisten Fällen nicht.
Noch viel düsterer wird es jedoch dort, wo der Mensch an erster Stelle steht. Nicht im guten Sinne, denn in diesem Fall sind sie die Waren, die in sehr verwerflichen Auktionen verkauft werden. Das ist leider kein vergessenes Relikt der Vergangenheit, sondern die bittere Realität für die Opfer. Solche Versteigerungen finden meistens in Kriegsgebieten und Ländern statt, die von Armut und Ausbeutung geprägt sind. So auch in Libyen, wo Reporter vom CNN in 2017 Videoaufnahmen davon machten und die Missstände vor Ort aufdeckten.
50 Jahre Kunstauktion in Ahrenshoop
So verwerflich diese Seite der Auktionen auch sein mag, bei uns in Ahrenshoop hat die farbenfrohe Welt der Kunstrauktionen Vorrang, weil die Kunst bei uns nicht nur im Auge des Betrachters liegt, sondern auch hoch im Kurs. Aus diesem Grund findet jährlich eine Kunstauktion bei uns statt, die in diesem Jahr sogar ein Jubiläum feierte. Bei der 50. Ahrenshooper Kunstauktion im August landeten viele Gemälde mit Ostseeflair und klassischer Moderne unter dem Hammer, die aus den Händen der verschiedensten Künstler stammen.
Angefangen hat damals alles mit einer spontanen Grafikauktion, bei der einige Künstler ihre Arbeiten an Wäscheleinen aufhingen. Nach und nach wurde daraus ein immer größeres und formelleres Event, welches bis heute auch alte Werke wieder ans Tageslicht bringt. Die Künstlerin Elisabeth von Eicken war beispielsweise schon Ende des 19. Jahrhunderts in der Künstlerkolonie in Ahrenshoop ansässig und tätig, doch ihre Kunstwerke leben bis heute weiter und wurden durch die Ahrenshooper Kunstauktionen wiederentdeckt.
Generell erwartet euch hier neben den bedeutungsvollen Kunstauktionen auch eine breite Vielfalt der Kunst. Nicht nur hat Ahrenshoop viele Künstler der Malerei, Schriftstellerin oder des Kunsthandwerks hervorgebracht, auch die Erinnerungen daran sind noch längst nicht vergangen. Während ihr im Kunstmuseum bei regelmäßigen Ausstellungen Werke zu verschiedensten Themen bewundern könnt, erfahrt ihr auf dem Kunstpfad Ahrenshoop alles über die Entstehungsorte einiger Kreationen.
Warum gerade in Ahrenshoop so viele Künstler Fuß und Pinsel fassen? Das liegt zum einen an der wunderschönen Kulisse, die sich dank der Ostsee und der naturbelassenen Umgebung perfekt zum Malen eignet. Zum anderen hat das Ganze einen geschichtlichen Hintergrund. Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, solltet ihr einen Blick auf diesen Beitrag werfen!
Zum Ersten, zum Zweiten… Drei Fakten über Auktionen
Neben Kunstauktionen gibt es noch weitere und teilweise sogar recht skurrile Versteigerungen. Um euch zu zeigen, wie faszinierend das Ganze eigentlich ist und wie kreativ Menschen beim Versteigern werden können, haben wir drei Fakten zum Thema für euch im Angebot. Na, bietet jemand mehr als wir?
- Trophäen der Geschichte
Zwar liegt die Geschichte in der Vergangenheit, doch einige Relikte gibt es bis heute noch. Ein amerikanisches Auktionshaus versteigerte so beispielsweise diverse Schmuckstücke der Nazizeit, darunter auch eine goldene Uhr Hitlers. Diese ging für knapp 1,1 Millionen über den Tisch. Jüdische Gemeinden kritisieren diese Aktion jedoch. - Teure Kunst
Das teuerste Kunstwerk, das jemals versteigert wurde, stammt vermutlich aus der Hand Leonardo da Vincis. Sein Gemälde “Salvador Mundi” entstand um das Jahr 1500 herum und wurde nun für 450,3 Millionen US-Dollar verkauft. Dabei ist sich die Wissenschaft nicht einmal einig, ob es wirklich ein Werk da Vincis ist. - Geschmuggelt, gefunden, versteigert
Die Künstlerin Danai Emmanouilidis schmuggelte eines ihrer Gemälde in einer Ausstellung der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland. Dieses wurde entdeckt und danach tatsächlich versteigert. Der Erlös wurde für einen guten Zwweck gespendet.
Die malerische Ostseekulisse selbst erleben
Wenn ihr sehen wollt, was Künstler in Ahrenshoop zum Malen schön fanden, dann schnappt euch eure Koffer und macht euch auf den Weg zu uns! Neben Kreativität und Auktionen erwartet euch noch viel mehr, denn bei uns könnt ihr euch entspannen und den stressigen Alltag für einen Moment vergessen. Im THE GRAND Ahrenshoop dürft ihr euch neben Wellness pur im THE GRAND Spa auch auf einen herrlichen Ostseeblick freuen. Kulinarisch versorgt werdet ihr dann in der Outdoorküche der SEASIDE Lounge, wo saisonale Köstlichkeiten auf euch warten.
Im Haus selbst befindet sich die Galerie Peters-Barenbrock, wo jedem Künstler eine Etage gewidmet ist und dort dessen Werke präsentiert werden. Eine der Etagen widmet sich den Arbeiten des Streetart-Künstlers Bobbie Serrano. Dadurch wird das gesamte Hotel zu einer beeindruckenden Galerie.
Worauf wartet ihr noch? Die Ostsee ruft, also kommt und erlebt einen malerisch-schönen Urlaub bei uns in Ahrenshoop!
Beitragsbild: ©ostsee-kuestenbilder