Töpfermarkt Ahrenshoop Töpfermarkt Ahrenshoop: Töpferfreunde aufgepasst!

Der Töpfermarkt in Ahrenshoop hat genauso viel Tradition wie die Töpferei selbst. Dieses Stück Kultur aus Ländern der ganzen Welt solltet ihr euch bei eurem nächsten Ostseeurlaub auf keinen Fall entgehen lassen.

Was aus einem einfachen Klumpen Ton für Meisterwerke geschaffen werden, könnt ihr in Ahrenshoop hautnah miterleben. Der Töpfermarkt lädt nicht nur zum Zuschauen, sondern auch zum Mitmachen ein. Wir verstehen, dass sich die Begeisterung fürs Töpfern nicht auf Ahrenshoop begrenzt und liefern euch deshalb wertvolle Tipps zum Töpfern zu Hause. Außerdem erfahrt ihr, wo die Töpferei begann und was Esel damit zu tun hatten. Widmen wir uns dieser Frage doch direkt als Erstes.

Wo hat das Töpfern seinen Ursprung?

Habt ihr gewusst, dass die Töpferei zu einem der ältesten Handwerke zählt? Die Anfänge des Töpferns liegen in der Jungsteinzeit. Und wer dachte, dass man damals nur aus praktischen Gründen getöpfert hat, liegt falsch. Schon zu frühen Zeiten hat man gemerkt, dass sich Keramikgegenstände hervorragend für dekorative Zwecke eignen. Aufwendige Verzierungen waren schon damals gang und gäbe.

Ton ist einer der ältesten Rohstoffe, den die Menschheit noch immer verwendet. Als Ausgangsmaterial gilt dabei verwittertes Urgestein. Genau genommen entstehen sogenannte Tonlager durch die Verwitterung von Gesteinsschichten, Sand, Wasser, organischen Resten und anderen Ablagerungen.

Die Gewinnung des Tons – eine spannende Geschichte

Aber wie genau hat man damals eigentlich getöpfert? Zuerst einmal wurden aus den Tonlagern ganze Brocken ausgegraben. Deshalb lagen auch die Werkstätten meistens in unmittelbarer Nähe der Tonlager. In anderen Fällen wurde der Ton in Gebirgshöhen abgebaut und mit Hilfe von Eseln ins Dorf transportiert.

In der Werkstatt angekommen, hat man die Tonbrocken dann in ein gemauertes Becken gelegt und es mit Wasser aufgefüllt. Alles wurde dann gründlich umgerührt und zwar so lange, bis eine schlammige Masse entstanden ist. Hier kommen die Esel nochmal ins Spiel. Diese wurden nämlich dafür Esel benutzt, den Ton ordentlich durchzukneten. Zu späteren Zeiten hat man dann Benzinmotoren verwendet.

Der Brei, der aus diesem Prozess entstanden ist, wurde gesiebt und in eine Wanne gefüllt. Man hat dann so lange gewartet, bis das Wasser abgeflossen ist. Zurück blieb der fertige Ton, den man dann verarbeiten konnte.

Nicht nur in Ägypten war die Töpferei weit verbreitet. © Shutterstock, frantic00
Funde beweisen, dass die Töpferei in Ägypten weit verbreitet war. © Shutterstock, frantic00

Geschichte des Töpferns in Ägypten, Griechenland und China

Schon im Jahr 3000 vor Christus tauchte die Töpferscheibe in Mesopotamien auf.
Und obwohl das schon unglaublich lange her ist, wird vermutet, dass sie bereits noch früher im indischen Kulturraum verwendet wurde.

Und nicht nur dort zählte das Töpfern zu einem beliebten Handwerk – auch in Ägypten bediente man sich dem Ton, um daraus Gebrauchs- und Dekorationsgegenstände zu fertigen. Das weiß man, weil ägyptische Darstellungen gefunden wurden, die fleißige Töpfer bei der Arbeit an einer Drehscheibe zeigen. Besonders für seine glasierten Keramiken war Ägypten zu damaligen Zeiten bekannt. Erst wenn der Ton glasiert und gebrannt wird, wird er nämlich zur Keramik.

Gleiches gilt für China. Auch hier war die Keramikherstellung populär. Griechenland war besonders für die Vasenmalerei bekannt. Mit der Zeit entwickelten sich neuere und bessere Techniken, wodurch die Kunst in Griechenland und China immer weiter verfeinert wurde.

Neben Ägypten, Griechenland und China gab es in vielen weiteren Teilen der Welt Funde von frühen Töpferobjekten. Darunter in Iran, Syrien, und Nordamerika.

Geschichte des Töpferns in Deutschland

Auch in Deutschland war die Töpferei beliebt – und zwar bereits im frühen Mittelalter. Die Tradition hat sich vor allem auf das rheinische Gebiet beschränkt. Aber als Töpferhochburg schlechthin galt Siegburg. Die Ware aus dem Ort im heutigen Nordrhein-Westfalen wurde europaweit gehandelt.
Obwohl die Töpferei heutzutage nicht mehr ganz so verbreitet ist wie noch im 16. Jahrhundert, gibt es sie doch noch. Unter anderem auch hier bei uns im schönen Ahrenshoop.

Der Töpfermarkt Ahrenshoop bietet euch die Möglichkeit, eure ganz eigenen Souvenirs herzustellen. © Shutterstock, RimDream
Beim Töpfermarkt Ahrenshoop könnt ihr eure ganz eigenen Souvenirs herstellen. © Shutterstock, RimDream

Was hat es mit dem Töpfermarkt Ahrenshoop auf sich?

Der Töpfermarkt Ahrenshoop hat echte Tradition. Bereits seit 29 Jahren entstehen dort Sommer für Sommer wunderschöne Kunstwerke. Organisiert und geleitet wird der Töpfermarkt von der Künstler- und Keramikerfamilie Löber sowie einigen Freunden. Seit drei Generationen produziert die Familie ihre künstlerische Keramik für den täglichen Gebrauch. Immer wieder wird der Holzfeuerofen auf 1300 Grad Celsius angefeuert, um aufwendige und einzigartige Gefäße zu schaffen.

Beim Töpfermarkt erwarten euch verschiedene Werkstätten – darunter die Keramikwerkstatt, die Porzellanwerkstatt und die Steinzeugwerkstatt. Ihr bekommt dort während der Drehvorführungen an der Töpferscheibe einen Einblick in das Handwerk des Töpferns.

Seid live dabei und erlebt den Prozess vom Tonklumpen bis zum fertigen Kunstwerk. Das kann schon mal bis zu 20 Arbeitsschritte bedeuten, denn von der Tonaufbereitung über das Drehen bis hin zum Henkeln, Dekorieren und Bemalen dauert es seine Zeit.

Selbstverständlich müsst ihr nicht nur daneben stehen und zuschauen. Ihr dürft auch selbst mit anpacken und beim Töpferkurs euer eigenes kleines Meisterwerk kreieren. Wer kann schon von sich behaupten, dass er sein Urlaubsmitbringsel selbst geschaffen hat?

Wann und wo findet der Töpfermarkt statt?

Der Ahrenshooper Töpfermarkt findet jeden Sommer statt. In diesem Jahr könnt ihr ihn vom 20. bis zum 30. Juli erleben. Der Standort des Marktes ist der schöne Hafen Althagen. Was ihn zu einem so besonderen Ort macht, erfahrt ihr in diesem Beitrag. Zahlen müsst ihr für den Töpfermarkt übrigens nichts.

Neben Ton und Töpferscheibe benötigt ihr eine Reihe weiterer Utensilien. © Shutterstock, Alina Kruk
Damit das Töpfern gelingt, benötigt ihr neben Ton und Töpferscheibe eine Reihe weiterer Utensilien. © Shutterstock, Alina Kruk

Selber töpfern – wie gelingt es?

Nicht nur im Ostseeurlaub könnt ihr eure eigenen kleinen Kunstwerke schaffen. Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann sein neues Hobby natürlich auch zu Hause fortführen. Wir verraten euch, was ihr dabei beachten müsst.

Was benötigt ihr zum Töpfern?

Ton und Schneidedraht

Den offensichtlichsten Bestandteil, die ihr zum Töpfern benötigt, ist natürlich der Ton. Den Töpferton könnt ihr in unterschiedlichen Farbtönen erhalten. Alles was ihr beachten müsst, findet ihr auf der Verpackung.

Wenn ihr den Ton in einem größeren Klumpen kauft, braucht ihr zusätzlich einen Schneidedraht. Daneben benötigt ihr eine Wasserschale und einen Schwamm. Der Schwamm eignet sich dazu, den Ton zu befeuchten und überschüssiges Wasser zu entfernen. Je nachdem, welche Technik ihr anwenden wollt, kann es sein, dass ihr zusätzlich ein Rundholz benötigt, um den Ton auszuräumen. Dazu könnt ihr auch ganz einfach ein Nudelholz aus der Küche verwenden.

Modellierwerkzeug

Da der Ton schließlich auch in die richtige Form gebracht werden soll, benötigt ihr zum Töpfern zu Hause außerdem Werkzeug zum Modellieren. Dazu gehören zum Beispiel Töpfermesser oder Modellierhölzchen.

Frischhaltebeutel

Damit der Ton ständig frisch bleibt, benötigt ihr eine Box oder einen Frischhaltebeutel, damit er nicht austrocknet.

Töpferscheibe

Eine Töpferscheibe empfiehlt sich eher für die fortgeschrittenen Töpfer unter euch. Die Arbeit mit der Scheibe erfordert nämlich viel Übung. Einige Objekte könnt ihr auch ganz einfach ohne Töpferscheibe herstellen. Viel wichtiger als die Töpferscheibe sind zwei ganz andere Werkzeuge: eure eigenen Hände.

Brennofen

Seid ihr mit dem Modellieren fertig, müssen die Töpferarbeiten selbstverständlich gebrannt werden, damit nicht alles wieder auseinander fällt. Einmal vor dem Glasieren und ein zweites Mal nach dem Auftragen der Glasur. Dafür benötigt ihr einen Brennofen. Das Anschaffen eines eigenen Brennofens lohnt sich aber meist erst, wenn man auch regelmäßig töpfert. Oft gibt es einen sogenannten Brennservice, bei dem ihr euer fertiges Kunstwerk vorbeibringen und vor Ort brennen lassen könnt. Wer sein selbstgemachtes Geschirr zum Schluss glasieren und ganz persönlich gestalten möchte, benötigt hierfür Glasur.

Verwendet zum Töpfern am besten eine Schürze, die dreckig und staubig werden darf. © Shutterstock, Alina Kruk© Shutterstock, Alina Kruk
Verwendet zum Töpfern am besten eine Schürze, der Dreck und Staub nichts ausmachen. © Shutterstock, Alina Kruk

Mit diesen Tipps gelingt es

Der richtige Ort und die passende Kleidung

Das richtige Töpfern fängt bereits beim Kauf des Tons an. Lasst euch beim Kaufen also unbedingt beraten, wenn ihr noch unerfahren seid. Zu Hause angekommen, gilt es, den richtigen Arbeitsplatz zum Töpfern zu finden. Am besten eignet sich dafür ein Ort, der auch staubig werden darf. Während des Töpferns solltet ihr euren Arbeitsplatz außerdem immer sauber halten. Wischt eure Arbeitsfläche sowie den Fußboden also nach jedem Töpfern gründlich ab. Apropos Arbeitsfläche: Seid euch darüber bewusst, dass sich Ton, der erst einmal an einer Oberfläche klebt, nur schwer wieder entfernen lässt? Gleiches gilt natürlich für Kleidung. Bestimmt habt ihr zu Hause noch irgendwo eine alte Schürze rumliegen. Diese eignet sich hervorragend zum Töpfern.

Habt ihr den richtigen Arbeitsplatz und die richtige Kleidung gefunden, kann es losgehen. Zur Vorbereitung solltet ihr den Ton schlagen und kneten. Das ist wichtig, damit Luft entweichen kann.

Herstellung von Schlicker

Während des Töpferns solltet ihr euch außerdem immer ein Schälchen Schlicker zur Seite stellen. Eine Schlickermischung lässt sich ganz einfach selbst herstellen. Alles was ihr dafür braucht, ist Wasser und Tonreste. Mit dem Schlicker könnt ihr Tonteile ganz einfach zusammenfügen.

Die Verwendung von lufttrockenem Ton

Lufttrockener Ton eignet sich für diejenigen unter euch, die sich noch nicht sicher sind, ob das Töpfern wirklich etwas für sie ist. Er besteht aus Porzellan Erde, Bindemitteln, Cellulose sowie Wasser und trocknet von selbst.

Die passenden Objekte für den Einstieg

Wer sich zum ersten Mal ans Töpfern wagt, sollte mit kleinen Schalen oder flachen Gegenständen beginnen.

Versiegeln

Wer seine Kunstwerke zum Schluss versiegelt, macht sie nicht nur wasserdicht, sondern verleiht ihnen auch das gewisse Etwas. Versiegelte Tonobjekte haben außerdem den Vorteil, dass ihr sie ganz einfach mit einem feuchten Tuch abwischen könnt.

Ran an die Töpfe!

Ihr wisst nun so viel über das Töpfern, dass ihr auf dem Töpfermarkt ganz bestimmt mit eurem Wissen glänzen könnt. Worauf wartet ihr also noch? Der Ton steht schon bereit. Wir freuen uns auf euren Besuch in Ahrenshoop!

Beitragsbild: © Shutterstock, CandyRetriever

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