Eine der ältesten Gewürzpflanzen der Welt Zartes Blatt, starker Geschmack – was Koriander so kann
Lust auf ein bisschen Würze? Dann seid ihr hier genau richtig! Was Koriander so besonders macht und woher der seifenartige Geschmack kommt, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
- 12.06.2025
- ahrenshoop.travel-Team
Koriander kennen wir alle. Ob als frisches Grün im Thai-Curry oder als Streitpunkt auf Familienfeiern. Für die einen ist er das i-Tüpfelchen auf jedem Gericht, für die anderen schmeckt er wie ein Ausflug in die Seifenabteilung. Doch was kann das Kraut wirklich? Das erfahrt ihr hier bei uns!
Gehasst, geliebt, unterschätzt
Ob ihr es glaubt oder nicht. Rund 300.000 Menschen folgen auf Facebook einer Seite, die sich dem Hass auf das grüne Kraut verschrieben hat. Ja, Koriander spaltet die Menschheit. Es wächst unscheinbar im Beet, hat aber das Talent, für Begeisterung oder Stirnrunzeln am Esstisch zu sorgen.
Doch bevor ihr das nächste Thai-Curry misstrauisch beäugt: Koriander kann mehr, als nur Diskussionen auslösen. Er ist ein echter Aromakünstler, reich an Vitaminen, unterstützt die Verdauung und bringt in der Küche die Frische auf den Punkt. Also vielleicht doch lieber ein bisschen Liebe fürs Blattgrün? Dann seid ihr hier genau richtig, denn wir werden euch heute zeigen, was Koriander so kann und wie man dieses Gewürz in der Küche anwendet.
Auf den Spuren des Korianders
Koriander, auch bekannt als Wanzendill, Schwindelkraut oder asiatische Petersilie, zählt zur Familie der Doldenblütler und gilt als echtes Urgestein unter den Gewürzen. Schon vor rund 3000 Jahren wurde er im östlichen Mittelmeerraum als Grabbeigabe genutzt und zählt somit zu den ältesten Gewürzkräutern der Welt.
Schon die alten Römer wussten, dass es mit Koriander besser schmeckt. In der Antike kam das aromatische Kraut in zahlreichen Gerichten zum Einsatz, im Mittelalter würzte man damit nicht nur Speisen, sondern auch Bier. Und wer damals heiratete, durfte sich über einen besonderen Hochzeitsbrauch freuen: den sogenannten Liebesbeutel. Der wurde mit Koriandersamen gefüllt und entweder unters Kopfkissen gelegt oder gleich in Wein aufgelöst. Ob’s wirklich geholfen hat? Da fehlen uns leider die Erfahrungsberichte. Auch als Räucherwerk war Koriander gefragt, etwa um Räume vor Seuchen wie Pest und Cholera zu reinigen. Ihr seht, dieses Gewürz wurde früher sehr vielseitig eingesetzt.
Heute ist Koriander vor allem aus der asiatischen, arabischen und südamerikanischen Küche nicht mehr wegzudenken. Angebaut wird das aromatische Kraut unter anderem in Ägypten, Marokko und Tunesien, aber auch Länder wie Deutschland, die Niederlande, Italien, Russland, Indien, Argentinien und Vietnam setzen auf das würzige Grün.

Würzig und wandelbar: Koriander im Einsatz
Bei uns bekommt ihr Koriander sowohl als frisches Kraut als auch in Form getrockneter Samen. Die getrockneten kleinen runden Korianderfrüchte erinnern mit ihrer holzigen Note an Pinien, Kampfer, Zimt, Waldhonig und Pfeffer. Das kommt hauptsächlich vom ätherischen Öl, welches in den Früchten enthalten ist.
Vielleicht kennt ihr Koriandergrün, wie oben bereits erwähnt, aus der asiatischen, orientalischen oder lateinamerikanischen Küche. Dort ist gemahlener Koriander oftmals Bestandteil von Curry-Gewürzmischungen. Das Korianderpulver aus den gemahlenen Früchten wird hingegen als Brotgewürz, in der Weihnachtsbäckerei oder für Fleisch und Wildbraten, Salate und Soßen sowie eingelegtes Gemüse verwendet. Im nachfolgenden Abschnitt bekommt ihr nochmal einen Überblick über die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten des Korianders.
So verwendet ihr Koriander richtig
Koriander lässt sich vielseitig einsetzen, je nachdem, ob ihr frische Blätter oder die aromatischen Samen verwendet. Die Blätter passen super zu Fleischsorten wie Geflügel, Rind oder Lamm sowie zu Fisch und Meeresfrüchten wie Lachs oder Garnelen. Auch Hülsenfrüchte wie Kichererbsen und Linsen, Gemüse wie Zucchini, Kürbis, Tomaten oder Aubergine und sogar Früchte wie Papaya und Erdbeeren harmonieren gut mit frischem Koriander.
Die Samen bringen eine warme, leicht süßliche Würze mit, ideal für deftige Gerichte. Hier findet ihr eine Auswahl spannender Kombinationen, die ihr unbedingt einmal ausprobieren müsst.
Ausgewählte Ideen mit Koriandersamen:
- Huhn, Ente, Gans, Lamm
- Seelachs
- Tofu, Ofenkartoffeln, Linseneintopf
- Kürbis, Steckrübe Eingelegter Rotkohl, Saure Gurken, Mixed Pickles
- Gewürzbrot
- Weihnachtsgebäck
Silvia, Empfangsmitarbeiterin aus Indonesien, verrät ihren persönlichen Geheimtipp:
„Die Blätter sind mir zu seifig – in meiner Heimat nutzen wir vor allem die Samen, zum Beispiel in Suppen oder zu Rindfleischgerichten. Mein Tipp: fermentierte Sojabohnen mit Koriandersamen-Panade frittiert – mega lecker!“
Warum schmeckt Koriander für manche Menschen seifig?
Dass Koriander nicht bei allen gut ankommt, dürfte für euch kaum eine Überraschung sein. Vor allem der seifenartige Geschmack sorgt bei manchen für skeptische Gesichter und das hat tatsächlich eine wissenschaftliche Erklärung. Forschende haben herausgefunden, dass unsere Gene dabei eine Rolle spielen können. Bestimmte Genvarianten beeinflussen nämlich, wie empfindlich wir auf bestimmte Aromastoffe reagieren und genau das wirkt sich auch auf die Wahrnehmung von Koriander aus. Rund 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung tragen ein Gen in sich, das sie besonders empfänglich für sogenannte Aldehyde macht – die Stoffe, die Koriander seinen charakteristischen, aber für manche eben seifigen Geschmack verleihen. Diese Aldehyde binden sich an spezielle Rezeptoren auf der Zunge und sorgen dafür, dass bei manchen der Appetit schnell vergeht.
Wie unterschiedlich Koriander wahrgenommen wird, zeigt sich auch bei den Profis in der Küche. Robert, Chefkoch des Restaurants WEITBLICK, hat dazu eine klare Meinung:
„Koriander ist grün, fancy und aktuell total angesagt – ich persönlich mag ihn nicht. Wenn überhaupt, verwende ich die Samen. Die haben einen schönen, runden Geschmack.“ In diesem Beitrag findet ihr übrigens auch ein leckeres Rezept zum Birnen-Chutney, hier kommen die Koriandersamen ebenfalls zum Einsatz.

Wann sollte man Koriander nicht mehr essen?
Wer sich für die eigene Ernte entscheidet, sollte darauf achten, nicht zu lange zu warten. Denn während und nach der Blütezeit des Korianders schmeckt das Kraut dann sehr bitter und herb. Der beste Zeitpunkt ist kurz vor der Blüte, die meist im Juni beginnt. Ihr könnt dann ganze Triebe bodennah abschneiden oder einzelne Blätter pflücken.
Außerdem gibt es Koriander in zwei Hauptformen: Der klassische Blattkoriander fühlt sich in nährstoffreicher, feuchter Erde wohl und kann mit etwas Schutz den Winter überstehen. Die vietnamesische Variante hingegen ist sonnenliebend, aber nicht frostfest. Grundsätzlich bevorzugt Koriander kalkhaltigen, gut durchlässigen Boden. Im Garten sollte er nur etwa alle vier Jahre am gleichen Platz wachsen, um die Bodenqualität zu schonen. Er passt gut in Mischkulturen und harmoniert besonders mit Pflanzen wie Salat, Kohl, Chili oder Ingwer.
Ein kleiner Trick für längeren Genuss: Schneidet gezielt die Blütenknospen ab, sobald sie erscheinen. So lässt sich die Blütephase etwas hinauszögern und der Koriander bleibt länger aromatisch. Wichtig ist auch regelmäßiges Gießen, denn bei Trockenstress neigt die Pflanze schneller dazu, in die Blüte zu gehen.
Kleine Pflanze, große Wirkung
In der traditionellen chinesischen Medizin und im Ayurveda hat Koriander als Heilpflanze ihren Ursprung. Die Wirkung ist so vielseitig, wie die Pflanze selbst:
- Terpene, welche im ätherischen Öl des Korianders enthalten sind, wirken antibakteriell und antimykotisch, insbesondere das Linalool.
- Die Terpene wirken gegen viele Bakterien. Besonders Dodecenal soll wirksam gegen Salmonellen sein.
- Koriander soll zudem der Entstehung von Darm-, Bauchspeicheldrüsen-, Brust- und Leberkrebs, Leukämie und Melanomen entgegenwirken. Verantwortlich dafür ist Geraniol, welches ebenfalls ein Bestandteil des ätherischen Öles ist.
- Koriander enthält Antioxidantien, welche den Körper bei der Bekämpfung verschiedener Entzündungen unterstützen können.
- Zudem wirkt es schmerzlindernd und entkrampfend.
Übrigens: Falls ihr mehr über Wirkungsweisen von speziellen Gewürzen erfahren möchtet, erfahrt ihr in diesem Beitrag, was es mit Kardamom auf sich hat!
So wird Koriander eingesetzt
Die gesunden Inhaltsstoffe lassen sich auf ganz unterschiedliche Weise nutzen, je nachdem, worauf ihr abzielt. Dabei kann Koriander vielseitig eingenommen werden: als praktische Kapsel, konzentriertes Öl oder Tee. Jede Form hat ihre eigenen Vorteile und wir zeigen euch, wie ihr das Beste aus dem Kraut herausholt.
- Koriandertee:
Wirkt verdauungsfördernd, lindert Magen und Darmbeschwerden. - Korianderöl:
Wird bei Gelenkschmerzen oder Rheuma angewendet. - Als Paste:
Unterstützt die Wundheilung der Haut und der Schleimhäute und kann gegen Fußpilz und Hautekzeme wirken. Tipp: Auch als entspannende Gesichtsmaske kann Koriander einen wirksamen Bestandteil bilden. - Koriandersamenkörner
Sorgen zerkaut für einen frischen Atem und bekämpfen Bakterien im Mund.

Team Koriander, oder nicht? Mut zum Kraut in Ahrenshoop
Kaum ein Kraut spaltet die Geschmäcker so sehr wie Koriander und genau deshalb lieben wir ihn. Das THE GRAND Ahrenshoop und STRANDHAUS Ahrenshoop setzen auf bewusste Küche mit Charakter. Denn gutes Essen darf herausfordern, überraschen und manchmal auch zur Diskussion anregen.
Josefine, Sous Chefin des THE GRAND Ahrenshoop fasst das ganz gut zusammen: „Koriander spaltet – man liebt ihn oder eben nicht. Ich liebe ihn, vor allem in asiatisch interpretierten Suppen wie Pho. Spannend: Blatt und Samen schmecken völlig unterschiedlich – das gibt viele Möglichkeiten in der Küche.“
Auch im WEITBLICK des THE GRAND Ahrenshoop begegnet euch das besondere Kraut immer mal wieder in spannenden Kompositionen, also schaut gern vorbei!
Wenn ihr Koriander erst einmal in kleiner Dosis kennenlernen möchtet, werdet ihr auch in unseren Gewürzmischungen fündig. Captain Karacho – Green Hell und Beiz dir ein sorgen für eine sanfte Koriandernote, die euch einen ersten, angenehmen Vorgeschmack auf das vielseitige Aroma liefert. In diesem Beitrag erfahrt ihr außerdem mehr zu den Gewürzen der Ostsee.
Wir hoffen, dass wir euch nun überzeugen konnten, dem Koriander doch noch eine Chance zu geben und freuen uns auf euren Besuch in unseren Hotels.
Beitragsbild: © Adobe Stock, Picture Partners